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Carl R. Rogers, 1902 - 1987

Carl R. Rogers, 1902 - 1987

Wenn der Klient feststellt, dass ihm jemand zuhört und ständig akzeptiert, wie er seine Gedanken und Gefühle äußert, lernt er nach und nach dem zuzuhören, was in seinem Inneren vorgeht; er lernt wahrzunehmen, dass er wütend oder ängstlich ist oder liebevolle Empfindungen verspürt. Allmählich wird er fähig, auf Empfindungen in seinem Inneren zu lauschen, die ihm früher so seltsam, so erschreckend oder bedrohlich erschienen waren, dass er sie ganz aus dem Bewusstsein verbannt hatte. Während er diese verborgenen und „schrecklichen“ Aspekte seines Selbst bloßlegt, merkt er, dass sich an der akzeptierenden Haltung des Therapeuten ihm gegenüber nichts ändert. Und langsam beginnt er die gleiche Einstellung sich selbst gegenüber anzunehmen und sich so, wie er ist, zu akzeptieren, womit er die Voraussetzungen für seine Weiterentwicklung schafft. Wenn der Klient schließlich imstande ist, sich selbst besser wahrzunehmen, gelangt er zu größerer Kongruenz und kann sich offener äußern. Er gewinnt zuletzt die Freiheit, sich zu verändern und in die Richtung hin zu entwickeln, die der reifende menschliche Organismus natürlicherweise einschlägt.

Carl R. Rogers in "Therapeut und Klient", Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch 2010 (20. Aufl.), S. 32f. 

 

PSYCHOTHERAPIE

Hilfe bei seelischen Leiden von Einzelpersonen, Paaren, Familien, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen

Was ist Psychotherapie?
In einer Psychotherapie geht es darum, seelische Belastungen zu verringern, persönliche Probleme und Schwierigkeiten zu klären oder psychische Leiden zu heilen. Ziel von Psychotherapie ist es, persönliche Entwicklung und ganzheitliche Gesundheit zu fördern.
PsychotherapeutInnen bieten dazu vor allem hilfreiche Gespräche an, bei denen sie auf die KlientInnen einfühlsam eingehen. Die Verschreibung von Medikamenten ist hingegen Psychiatern mit medizinischer Ausbildung vorbehalten.

Was ist "Personzentrierte Psychotherapie"?
Es gibt in Österreich verschiedenste psychotherapeutische Richtungen. Wir sind in "Personzentrierter Psychotherapie" ausgebildet, die der weltweit anerkannte Psychologe Carl R. Rogers begründet hat. Zudem wurden wir auch von Reinhard Tausch beeinflusst, der den personzentrierten Ansatz im deutschen Sprachraum maßgeblich gefördert hat. Häufig bezeichnet man diese Richtung auch als "Gesprächspsychotherapie" oder "Klientenzentrierte Psychotherapie".
Der "Personzentrierte Ansatz" geht davon aus, dass sich Personen in einer hilfreichen Beziehung konstruktiv entwickeln und ihr Leben selbstverantwortlich und sinnerfüllend gestalten können. Persönliche Entwicklung wird durch die Begegnung von Person zu Person gefördert.
Wenn Sie sich daher an uns wegen einer Psychotherapie wenden, werden wir Ihnen einen sicheren Raum anbieten, in dem Sie über alles sprechen können, was Sie bewegt, was Sie erleben und was Sie fühlen. Als personzentrierte Therapeuten versuchen wir ein Klima von Wertschätzung und Akzeptanz, einfühlendem Verstehen und Empathie sowie  Echtheit und Authentizität anzubieten. Sie lernen dadurch, mit sich selbst einfühlsamer umzugehen, auf Ihre innere Stimme zu vertrauen und  daher "stimmiger" mit sich selbst und anderen umzugehen.

Wem hilft Psychotherapie?

Wenn einer der folgenden Sätze auf Sie zutrifft, ist es sinnvoll,
eine Psychotherapeutin oder einen Psychotherapeuten aufzusuchen.

· Ich fühle mich krank und es gibt keinen medizinischen Befund.
· Ich fühle mich lustlos, erschöpft und ständig überfordert.
· Ich vermeide es, bestimmte Dinge zu tun, die ich gerne tun würde.

· Ich habe Probleme beim Ein- und Durchschlafen.
· Ich befinde mich in einer belastenden Umbruchsituation (Tod, Arbeitslosigkeit, Trennung, Unfälle,...)
· Ich lebe in einer schwierigen Beziehung, sie nimmt mir die Luft zum Atmen.
· Ich kann mich in Konfliktsituationen oft nicht durchsetzen.
· Ich erlebe mich oft als destruktiv und bin dem ausgeliefert.
· Ich bin süchtig (nach Alkohol, Drogen, Essen, Hunger, Liebe, Spiel,...)
· Ich bekomme resendes Herzklopfen und die Angst, dass ich sterben muß.
· Ich kann ohne bestimmte Rituale (z.B.: waschen, zusperren,...) nicht leben, obwohl diese mein Leben sehr einengen.
· Ich möchte mein Entwicklungspotential besser ausschöpfen und weiß nicht wie.
· Ich möchte meine Beziehungen verbessern und brauche dazu Rückmeldungen über meine Stärken und Schwächen.
· Ich möchte gerne meine Kinder besser unterstützen und fühle mich dabei überfordert.
· Ich komme mit meiner Sexualität nicht zurecht.
· Ich bin oft niedergeschlagen und habe keine Freude am Leben.
· Ich denke manchmal an Selbstmord.
· Ich kann mich oft nicht entscheiden und das quält mich.

Wer darf Psychotherapie ausüben?
Seit 1991 gilt in Österreich ein eigenes Gesetz, das Ausbildung sowie Ausübung von Psychotherapie regelt. Es gibt derzeit über 20 vom Gesundheitsministerium anerkannte Methoden. Der personzentrierte Ansatz gehört dabei zu den am meisten vertretenen psychotherapeutischen Richtungen.
PsychotherapeutInnen haben in mehrjähriger Ausbildung gelernt, psychische Leiden mittels psychologischer Verfahren zu behandel (z. B. durch Gespräche, Entspannungsübungen oder Verhaltenspläne).  Sie kommen aus verschiedenen Berufsrichtungen, etwa Psychologie, Theologie, Medizin oder - wie in unserem Fall - aus dem Bereich der Pädagogik.
Alle anerkannten PsychotherapeutInnen werden vom Gesundheitsministerium auf einer eigenen Liste geführt, die Sie unter diesem Link abrufen können
("Psychotherapeutenliste" ).

Wie verläuft eine Psychotherapie?
In einem Erstgespräch klären wir mit den KlientInnen, welche Art von Psychotherapie wir anbieten und unter welchen Bedingungen sie stattfinden kann. In der Regel wird pro Woche eine einstündige Sitzung vereinbart (50 Minuten Therapiezeit).
Zu Beginn der Therapie empfehlen wir,  regelmäßig zu kommen. Im Verlauf der Sitzungen klären wir dann gemeinsam ab, ob längere Abstände oder auch Pausen sinnvoll sind. Wichtig: Alle Gespräche werden vertraulich behandelt - PsychotherapeutInnen haben eine strenge gesetzliche Verschwiegenheitspflicht.
Wie lange eine Psychotherapie dauert, kann nicht allgemeingültig beantwortet werden. Bei eng umgrenzten Problemen kann eine psychotherapeutische Beratung von 5 bis 10 Stunden ausreichen. Oft erweist sich allerdings eine längere Psychotherapie als hilfreich (etwa 25 oder mehr Therapie-Sitzungen).

Wie wird Psychotherapie bezahlt?
Unsere Honorar als Wahltherapeuten kann mit der Gesundheitskasse verrechnet werden. Dazu muß vor der zweiten Therapie-Sitzung eine ärztliche Bestätigung eingeholt sowie von uns eine Diagnose gestellt werden.
Für mehr als 10 Sitzungen ist um weitere Stunden anzusuchen, was in der Regel unbürokratisch gewährt wird.

Unser Honorar beträgt in der Regel € 110,- pro Sitzung. In begründeten Fällen verrechnen wir auch einen günstigeren Tarif (z.B. für Lehrlinge, alleinerziehende Mütter oder bei Arbeitslosigkeit).
Von der Österreichischen Gesundheitskasse (“Gebietskrankenkasse”) werden derzeit € 33,70,- pro Einheit ersetzt, andere Gesundheitskassen refundieren wesentlich mehr (siehe Übersicht)

Manche Zusatzversicherungen bieten auch Refundierungen für Psychotherapie an. Die Vorgangsweise mit der jeweiligen Versicherung vorher abklären.

In Oberösterreich wird auch kostenfreie Psychotherapie angeboten, was meist mit längeren Wartezeiten verbunden ist (mehr dazu unter Clearingstelle für Psychotherapie).

Die Initiative “Mehr Psychotherapie jetzt” fordert leistbare Psychotherapie für alle, die seelische Hilfe suchen.

Wo finden Sie zusätzliche Informationen über Psychotherapie ?
Die wichtigsten Informationen über Psychotherapie in Österreich erhalten sie beim "Bundesverband für Psychotherapie".

Eine kostengünstige Einführung (ca. 8,- €) bietet das sehr verständlich geschriebene Buch von Marie Jolicoeur & Francois Sauve: Was geschieht in der Psychotherapie?

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