DIE VERTIKALE DIMENSION IM PERSONZENTRIERTEN ANSATZ

hUBERT TEML:
DIE VERTIKALE DIMENSION IM PERSONZENTRIERTEN ANSATZ

HORIZONTALE UND VERTIKALE DIMENSION

Musst ins Breite dich entfalten, soll sich dir die Welt gestalten;
In die Tiefe musst du steigen, soll sich dir das Wesen zeigen.”
Friedrich Schiller (1759 – 1805)

ASPEKTE DER HORIZONTALEN DIMENSION
und Übergang zur vertikalen Dimension des SEINS
in der Präsenz

ASPEKTE DER VERTIKALEN DIMENSION
und Übergang zum Handeln aus dem SEIN

KURZE EINFÜHRUNG

Im Gespräch zwischen Carl Carl Rogers und dem Theologen Paul Tillich im Jahr 1965 spricht Tillich zwei existentielle Dimensionen des Menschseins an, die ich hier vereinfacht mit einer Grafik anzudeuten versuche:
Die horizontale Dimension unseres alltäglichen TUNS und die vertikale Tiefendimension unseres SEINS, die nach Tillich auch als die “verlorene Dimension” beschreibt.

TILLICH:”… Der fundamentale Punkt ist, dass ich glaube, dass der Mensch, metaphorisch gesprochen, nicht nur in der horizontalen Dimension lebt, nämlich der Beziehung seiner selbst als eines endlichen Wesens zu anderen endlichen Wesen, die er beobachtet und mit denen er umgeht, sondern dass er in sich selbst auch etwas hat, was ich, metaphorisch gesprochen, die vertikale Linie nenne; eine Linie, nicht zu einem Himmel mit Gott und anderen Wesen darin, sondern was ich mit der vertikalen Linie meine, zielt in Richtung auf etwas, das nicht vorübergehend und nicht endlich ist; etwas, das unendlich, unbedingt, endgültig ist…”


Carl Rogers geht darauf mit folgenden Worten ein, die für einen wissenschaftlich forschenden Psychologen ziemlich ungewöhnlich klingen:

ROGERS: “Also, während Sie geredet haben, habe ich bemerkt, dass ich eine Art Phantasie dieser vertikalen Dimension für mich habe, nämlich eine, die nicht nach oben, sondern nach unten verläuft. Ich meine damit folgendes:
Ich habe manchmal das Gefühl, wenn ich für einen meiner Klienten wirklich hilfreich bin, in jenen gewissermaßen seltenen Augenblicken, wenn da etwas zwischen uns besteht, das einer Ich-Du-Beziehung nahekommt, und … etwas Bedeutungsvolles geschieht, dann habe ich das Gefühl,
als ob ich irgendwie in Übereinstimmung mit den Kräften im Universum stünde bzw. diese Kräfte durch mich hinsichtlich dieser helfenden Beziehung wirkten...”

Dieser Gesprächsausschnitt steht auch als YouTube-Video zur Verfügung
(Start ab etwa Minute 7:45)

Aspekte dieser transzendenten oder spirituellen Tiefendimension bei Carl Rogers habe ich in einem Vortrag am Institut für Personzentrierte Studien (APG-IPS) vorgestellt und mit den hier abgebildeten Kreisen zusammengefasst.

Eine Video-Aufzeichnung meines Vortrages kann hier heruntergeladen werden (einschließlich Folien und Literaturangaben).

Hubert Teml